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Was Amateurspieler von Jordan Spieth lernen können

Es steht außer Frage, dass der 24-jährige Jordan Spieth zur Golfer-Elite gehört, denn bereits jetzt konnte er drei der vier Traditionsturniere (die vier Major Turniere im Profigolf sind das US Masters, die US Open, die Open Championship und die PGA Championship) für sich entscheiden. Kaum ein Experte, so auch die FAZ zweifelt daran, dass er sich früher oder später in den exklusivsten Kreis im Golf einreihen wird, dem bisher nur Gene Sarazen, Ben Hogan, Jack Nicklaus, Gary Player und Tiger Woods angehören.

Wie konnte er bereits in jungen Jahren so stark werden?

Spieth sagt selbst, dass man bei einem individuellen Sport wie Golf stets nur so gut sein kann, wie die Spieler, die einen umgeben. Diese Aussage kann er so treffen, da er bereits in jungen Jahren zu den privilegiertesten Junioren-Golfern Amerikas gehörte und stets von Golfern umgeben war, die gut genug waren, ihn jederzeit schlagen zu können. Nur durch die sich stetig zum positiven verändernden Rahmenbedingungen im Junioren-Golf in Amerika konnte Spieth zu dem werden, was er heute ist. Während des gesamten Jahres finden Juniorenturniere statt, die von verschiedenen Veranstaltern ausgetragen werden und in denen sich stets die besten Nachwuchstalente gegenüberstehen.

Auch die Jordan Spieth Family Foundaton gehört zu den Organisationen die verstanden haben, wie wichtig es ist, sich stets mit den besten zu messen, um den winzigen Grad an Leistungssteigerung und Verbesserung zu erreichen, die Profigolfer voneinander trennen.

Der kleine feine Unterschied

Vergleicht man die Statistiken zwischen Profigolfern wie Jordan Spieth und Dustin Johnson, die derzeit auf etwa dem gleichen Leistungsstand gesehen werden, stellt man fest, dass es auch hinsichtlich der Erfolge kaum Unterschiede gibt. Sowohl Spieth als auch Johnson konnten 2017 drei PGA-Touren gewinnen und 15 (Johnson) beziehungsweise 11 (Spieth) insgesamt, wobei Johnson bereits 33 Jahre alt ist. Vergleicht man die FedExCup Punkte der Saison 2016-17 , steht Spieth hier derzeit auf Rang 3, konnte laut ESPN Sports 6,98 Millionen Dollar Preisgeld erspielen und Dustin Johnson auf Rang 4 erreichte 6,81 Millionen Dollar. Während Spieth im Jahr 2015 bereits mit Rang 1 nach Punkten abschloss, hatte Johnson 2016 seinen Karrierehöhepunkt (mit 32 Jahren), als er mit Rang 2 abschloss. Auch wenn man sich die Wettquoten der beiden Golfer anschaut, erkennt man schnell, wie eng die Profis beisammen liegen. So sind bei Betway beide Golfer mit einer Quote von 7/1 auf den Sieg der US-Masters 2018 gleichauf, gefolgt von Rory Mcllroy mit 8/1. Die Leistungskurven sind gewissermaßen ausgereizt. Im Vergleich zum Profi-Golfsport gibt es bei den Amateuren aber ein deutlich höheres Potenzial nach oben und es lohnt sich, einen Blick auf die Schlagtechniken und die praktische Ausübung des Sports durch den Profi zu werfen und für sich selbst im Amateurbereich Nutzen daraus zu ziehen.

Wo kann ich als Amateur ansetzen?


Quelle: Pixabay

Wie wir in unserem Video aus dem Jahr 2015 gezeigt haben, macht es Sinn, bereits vor dem eigentlichen Spiel anzusetzen, also bei der Vorbereitungsphase. Auch in unserem Bericht über hilfreiche Tipps von Profispielern hat Spieth den hohen Stellenwert einer idealen Vorbereitung auf das Spiel erneut betont. Hier gab er die Empfehlung, jedes Spiel mit einem umfangreichen Aufwärmprogramm zu beginnen. Als ideal sieht Spieth es an, zu Beginn mit immer längeren Putts anzufangen und sich dann auf lange Schläge und Schwünge hinzuarbeiten. Sein gesamtes Aufwärmprogramm vor einem Turnier dauert eine volle Stunde lang und beinhaltet etwa 250 Schläge.

Darüber hinaus gibt es beim eigentlichen Schlagen natürlich tausende Tipps, die man beachten kann. Allerdings muss jeder sein eigenes Spiel finden und seine eigene Schlagtechnik entwickeln. Einzelne Spieler zu kopieren ist hier selten zielführend. Interessant ist bei Spieth sicherlich die Tatsache, dass er besonders beim Driver und Putter sehr wählerisch ist. Dies sagt er selbst auf seiner Webseite. Bevor er sich für einen Schläger entscheidet, schlägt er nach eigenen Angaben bis zu 2.000 bis 3.000 Bälle. Geht man noch etwas tiefer und schaut sich die Putts von ihm an, stellt man fest, dass er häufig ganz anders puttet als seine Konkurrenz oder wie man es im Lehrbuch lesen kann. Der Erfolg gibt ihm allerdings Recht. Es lohnt sich daher, insbesondere beim Putten etwas genauer hinzuschauen und sich nicht, wie die meisten, bei Übungen und Verbesserungen überwiegend auf die langen Schläge zu konzentrieren. Denn auch über einen guten Putt lässt sich das eine oder andere Loch für sich entscheiden.

Was ist das Besondere an Spieths Putts?

Quelle: Pixabay

Der große Unterschied im Vergleich zu anderen Profis (Vgl. Video mit Übungsputts von Christian Heuberger) besteht sicherlich darin, dass er seinen Kopf nie unten lässt. Er schaut häufig bereits vor der eigentlichen Bewegung in Richtung Ziel und hält den Blick während des gesamten Bewegungsablaufes auf dem Ziel und nicht auf dem Ball. Zwar hat auch hier niemand die Weisheit sprichwörtlich mit Löffeln gefressen und Fabian Bünker konnte in seinem Blog zeigen, dass diese Technik – ebenso wie andere Puttingtechniken – von etwa 30% der Spieler als gut empfunden wurde und 40% das Gefühl hatten, es könne bei einigen Putts helfen. Entscheidend ist im Vergleich zu anderen Techniken aber, dass 10% der Spieler, die nach der Spieth-Variante putteten angaben, es verbessere die Ergebnisse sofort spürbar und niemand die Methode als „schlecht“ einstufte. Dies hebt sie von anderen Techniken ab und macht sie insbesondere auch für Amateure interessant. Die Umsetzung ist extrem einfach, denn man durchläuft einfach seine gewohnte Puttroutine bis zu dem Punkt, an dem man das letzte Mal zum Ziel schaut. Dann behält man diesen Blick bei und wandert nicht zum Ball nach unten.

Der Gedanke, das Putten zu perfektionieren, statt Nuancen bei den langen Schlägen zu verbessern ist erfrischend und auch die Tatsache, dass Spieth entgegen der allgemeinen Lehrmeinung agiert, ist interessant. Der Profi setzt übrigens als Putter auf den Titleist Scotty Cameron 009 Prototyp, der in der einfachsten Ausführung bereits mit rund 3.000 $ zu Buche schlägt. Natürlich ist die Technik aber auch mit einem herkömmlichen Putter umsetzbar.


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